Engel am Ende der Straße

Engel am Ende der Straße © Christine Meyer-Seifert

Gradewegs auf eine Mauer läuft die Straße zu. Der gerade Weg endet hier, so scheint es. Doch dort, wo es für die einen kein Fortkommen mehr gibt, tun sich für andere neue Wege auf. In der winterlichen Dunkelheit aus der Ferne unsichtbar, führt der Weg weiter, rechts und links entlang der Mauer, rund um das Gelände der Chemnitzer Erlöserkirche.
Seit zwei Jahren ist nun auch während der Dunkelheit des Dezembers für alle sichtbar: Es gibt einen Weg. Im Licht einer sanften Beleuchtung schimmern Engelflügel und Strahlenkranz genau dort an der Mauer, wo der Weg zu Ende scheint.

Engel am Ende der Straße © Christine Meyer-Seifert

Die Pastorin der Erlöserkirche Chemnitz Christine Meyer-Seifert, hat diese Lichtinstallation erdacht und aufgebaut. Ein Engel wartet nun am Ende der Straße während der Advents- und Weihnachtszeit. Nicht nur Licht spendet er oder sie. Hoffnung trägt der Engel in eine Welt, die in Zeiten wie den unseren der Hoffnung bedarf. Jedoch ist er auf Interaktion angewiesen: Erst der Eintritt eines Menschen in die Installation vervollständigt diese, weckt den Engel aus seinem Schlaf. Ob Engel in profanen oder religiösen Zusammenhängen erscheinen, ob sie temporär oder ganzjährig sichtbar werden, stets muss auf die Überbringung der Botschaft eine Handlung erfolgen. Sonst bleibt die Botschaft eben dies: folgenlos. 

Marlen Wagner