Über meine Arbeitsweise mit Laien-Tänzer*innen

© Stephan Kaasche

Bei der Arbeit mit Menschen, die keine professionellen Tänzer sind, aber ein besonderes Interesse an Kunst und Tanz haben, scheinen deren Körper über verborgene Informationen zu verfügen, die während der Arbeit aktiviert werden. Dies ist sowohl für mich als auch für die Tänzerinnen und Tänzer eine schöne Entdeckung. Ich möchte die Besonderheit eines jeden Menschen einfangen und das sensible Material seines Körpers nutzen, um seinem Ausdruck Ästhetik und Bedeutung zu verleihen.

Ich möchte, dass sich alle Teilnehmenden als Teil meines Angebotes fühlen, das heißt, dass sie sich aktiv einbringen, da sie am Ende des Tages mit ihrem eigenen Körper erzählen werden, was mit ihnen geschieht. Ich möchte wissen, was sie bewegt und zum Tanzen bringt. Ich möchte erfahren, was Menschen denken und fühlen, wenn sie tanzen, was sie zum Tanzen antreibt und wie sie mit ihrem Körper und dem Tanz kommunizieren. Auf diese Weise erhalten der kreative Prozess und das fertige Stück den zusätzlichen Wert einer eigenen Bedeutung. Was jeder einzelne erzählt und was sie alle zusammen ausdrücken – das ist es, was diesen zusätzlichen Wert ausmacht.

Als Teil des kreativen Prozesses ist das, was wir tun, eine tiefgehende Arbeit der Körpererkundung und der Sinneswahrnehmung. Wir setzen Vorstellungen, innere und äußere Reize, Worte und Gesten in Bewegung um – wir tanzen.

Libertad Esmeralda Iocco