Transzendieren

© Frank Werner Pilgram

… steht im Engelischen für „Transzendieren“, auch in der christlichen Bedeutung von „Trinität“ oder psychoanalytisch als „Triangulierung“; davon abgeleitet sind in der SDE die Termini für „Himmel, Meer und Erde“ sowie „Kopf, Körper und Fuß“, „Mann, Frau, Kind“, „Licht, Schatten, Dunkelheit“. Hinzu kommt hermeneutisch der geheime Sinn als „Hermetik“ (vgl. Hermes Trismegistos, altgriechisch Ἑρμῆς ὁ Τρισμέγιστος , „der dreimal größte Hermes“), daher auch in der Theologie für „Mysterium tremendum et fascinosum“ sowie der von „Geburt, Tod und Auferstehung“. Hin und wieder findet sich Goethes „Stirb und werde!“, aber auch Nietzsches „Stirb zur rechten Zeit“ in seraphischen Skriptorien einfach so (siehe oben) übersetzt.

Lacan verwendet den Begriff für den „Signifikanten in der symbolischen Ordnung, der das Reale bezeichnet, aber vom Imaginären und daher vielfachen Projektionen und Verkennungen durchdrungen und entstellt ist, also immer auf etwas Unsichtbares verweist“ (Escrits 2,72, S. 3, Zl. 14).

Im amerikanische Englisch taucht das Wort bisweilen im Slang auf, etwa in der Phrase „go West“. Das Polnische kennt eine etymologische Verwandtschaft zwischen diesem SDE-Wort und dem Eigennamen „Tadzio“ oder „Tadziu“, der etymologisch vermutlich vom griechischen Θεόδοτος Theodotos, „die Engelsgabe“ (Gott gibt uns die Engel als Vermittler / die Engel geben sich Gott hin) abgeleitet ist. Sehr verbreitet ist auch die Verwendung für die Vortragsbezeichnung „Adagio“ (musik.) im himmlischen Chorwesen der thronoi (Pseudo-Dionysius Areopagita).

Frank Werner Pilgram