Blaue Bewegung I Tanzperformance

© Libertad Esmeralda Iocco/Fraktalwerk Projektraum

Ein vergessener Ort.

Eine alte Halle, der Boden bedeckt mit abgeplatztem Beton, rostige Metallschrauben ragen empor, unter losen Steinen – nein, kein Strand  – nur noch ältere Betonschichten. Lose Kabel ragen aus den Wänden, längst veraltete Leitungen liegen auf Putz und führen schon lange keine Energie mehr hierher. Durch die von Schmutz verkrusteten Oberlichter fällt Licht, tausende Staubkörner dämpfen es zu einem flirrenden Vorhang. Zwei gesprungene Waschbecken spotten jeglicher Hygienevorstellung und das alte Motorrad bedürfte schon einer sehr gründlichen Restaurierung. 

Dann, plötzlich: Musik. Ein Körper in einem blauen Arbeitsoverall nimmt Kontakt mit dem Ort auf. Mitten hinein in die lichten Staubfahnen greift die Tänzerin, zieht sie zu sich heran und betrachtet sie. Nur für ihre Augen sichtbare Begrenzungen überwindet sie, dehnt und verdichtet die Luft um sich herum. Jede Stoperfalle vertanzen ihre sicheren Schritte und glätten den unebenen Boden. Wände, Boden, Decke – sie schafft mit ihren Bewegungen einen eigenen Raum. Ihren Raum. Ein Raum, der träumen wird, wenn sie ihn verlassen hat.

Kein vergessener Ort mehr.